#031 Entscheidung an der Elbe
Hellmut Westermann wurde am 11. April 1926 im pommerschen Stettin (heute Szczecin) geboren. Als Hellmut drei Jahre alt ist, zieht die Familie nach Berlin um. Der Vater wird ans Verkehrsministerium versetzt. 1927 kommt sein Bruder Gerd zur Welt. 1930 kündigt der Vater seine Beamtenstelle und arbeitet als Prokurist und technischer Leiter einer Firma in Goslar, weshalb die Familie erneut umzieht. Die beiden Brüder erleben eine unbeschwerte und glückliche Kindheit. Diese endet jedoch abrupt, als ihre Mutter sehr überraschend im Frühjahr 1936 verstirbt. Dieses schreckliche Ereignis schweißt die beiden Jungen noch enger mit dem Vater zusammen. 1937 treten die „Gebrüder Westermann“ den „Pimpfen“ (einer Vorstufe der „Hitlerjugend“) bei. Mit dem Einmarsch der Deutschen Truppen in Polen im September 1939 beginnt der Zweite Weltkrieg. Hellmuts Vater muss als Reserveoffizier einrücken. Der Abschied schmerzt Hellmut ganz besonders. Während des Feldurlaubs 1942 wird Töchterchen Dagmar geboren. Im Juni 1943 werden die „Gebrüder Westermann“ zum Dienst als Luftwaffenhelfer einberufen. Hellmut meldet sich freiwillig als Soldat („Soldat werden musste man so oder so. So hatte man die Wahl der Waffengattung) und entschließt sich für die berittene Artillerie. Hier schätzt vor allem der Vater die Überlebenschancen höher ein als bei der Panzertruppe oder der Infanterie. Zweitens möchte Hellmut später Tierarzt werden. Im Juni 1944 tritt Hellmut seinen Dienst an und wird bei einem Auswahl-Lehrgang ausgebildet. Am 16. Januar 1945 erfolgen schwere Bombenangriffe auf Magdeburg. Von den Kasernen aus kann Hellmut das Inferno sehen. Sofort rücken die Männer aus, um aus der brennenden Stadt noch Menschen zu retten. Bilder, die er bis heute nicht vergessen kann. Am 10. April 1945 wird seine Truppe bei Rokyzani zu einem letzten Aufgebot aufgerufen. Die Division „Ullrich von Hütten“ hatte von Hitler den Befehl bekommen, das bereits eingekesselte Berlin zu befreien. Zur Abschreckung vor Fahnenflucht muss Hellmut sogar der Exekution eines Soldaten beiwohnen. Am 27. April kommt der Vorstoß der Truppe zum Stehen. General Weck war nicht Hitlers Befehl gefolgt, die russische Armee im Raum Berlin anzugreifen. Sein Ziel: Den eigenen Männern die Chance zu geben, sich in den Westen durchzuschlagen. Als einer der letzten Soldaten gelingt es Hellmut über die Elbe zu kommen. Dort gerät er in amerikanische Gefangenschaft, die jedoch nach einigen Monaten endet. Hellmut wird anschließend Werbefachmann. Seit Wunsch heute: Nie wieder Krieg!
Interviewpartner in dieser Folge: Hellmut Westermann
Beginn des Interviews ab 8 Minuten
History Wissen ab 1 Stunde 11 Minuten
General Walther Wenck
Buchtipp in dieser Folge: Was ich noch sagen wollte…
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